Hüttenwerk Michelstadt HM 280
HM 280 – Die vielseitige Kleinraupe vom Hüttenwerk Michelstadt

Kleine und kompakte Baumaschinen hatten es zunächst noch schwer auf die Baustellen in Europa zu kommen. Einige Beispiele wurden an dieser Stelle bereits kurz beleuchtet und überwiegend standen sehr innovative Ideen und moderne Gedankenansätze am Anfang jeder Geschichte. Doch nicht bei allen späteren Kleinmaschinen war immer die Arbeit im Erd- und Straßenbau ausschlaggebend für deren Entwicklung. So auch bei der HM 280.
Bereits 1951 entstand die Idee zu einer neuartigen Kleinraupe. Auf Initiative eines Landmaschinenhändlers aus Schlettstadt im Elsass wurde von der Firma Karls Blank & Söhne in Dirmstein die sogenannte „Unirag“-Weinberg-Raupe entwickelt, mit der den Kunden eine Alternative zu den bisher eingesetzten Pferden geboten werden sollte. Diese war zunächst mit einem 10 PS Sachs-Dieselmotor und einem Kurbelanlasser ausgestattet.
Die Produktion wurde ab 1952 vom Hüttenwerk Michelstadt übernommen, das die Kleinraupe bis zum Jahre 1962 dann auch weiter entwickelte und zuletzt unter der Bezeichnung HM 280 rund 350 mal fertigte. Dabei war die Raupe im Laufe der Zeit auch für den Einsatz in der Bauwirtschaft ausgerüstet worden und konnte beispielsweise mit unterschiedlichen Lade- oder Planierschild-Einrichtungen, Aufreißer sowie einem Heckbagger eingesetzt werden. Für Erdarbeiten standen zudem eine Planiereinrichtung von Schaeff mit 25°-Schwenkwinkel und eine Ladeschaufel zur Auswahl.
Ab 1961 übernahm der englische Landmaschinenhersteller Howard das Hüttenwerk Michelstadt und errichtete dort bis 1964 ein vollkommen neues Zweigwerk um für das europäische Festland produzieren zu können. Die Kleinraupe HM 280 wurde noch kurzzeitig angeboten, danach jedoch konnte der Baumaschinenhersteller HATRA aus Travemünde die Baurechte erwerben.
HATRA erkannte bereits damals das große Potential, das in kleinen und vielseitigen Baumaschinen vorhanden war. Alle bis dahin halbfertigen Raupen, Werkzeuge und Baupläne wechselten im Jahre 1962 von Michelstadt in das neu geschaffene HATRA Zweigwerk nach Dillingen. Dort wurden noch einige der Raupen fertiggestellt und als HATRA HR 12 auf mehreren Messen präsentiert. Es war vorgesehen, die HATRA HR 12 mit verschiedenen zusätzlichen Arbeitsgeräten, beispielsweise auch mit Grabenfräsen oder Kabelpflügen auszustatten. Ebenso gab es Überlegungen die Kleinraupe auch als Friedhofsbagger anzubieten. Trotz vielversprechender Ansätze wurde das Vorhaben jedoch bereits 1964 wieder eingestellt.
Mehr Informationen dazu: HATRA - Baumaschinen und Schiffe (ISBN: 9783751610766)









