Track-Marshall 70 H
Track-Marshall 70 H – Planierraupe mit hydraulischer Drehkupplung

Die Zeiten, in denen in England Planierraupen entwickelt und produziert wurden, sind ebenso lange vorbei, wie in anderen europäischen Ländern. Zum einen trug ein sukzessiver Nachfragerückgang dazu bei, dass diese Erdbewegungsmaschinen immer mehr von kleinen und mittleren Baustellen verschwanden. Den verbliebenen restlichen Bedarf – überwiegend für große Einsatzanforderungen – teilten sich dann einige wenige weltweit agierende Anbieter aus Asien, Indien Rußland und den U.S.A. In den Nachkriegsjahren sah das noch etwas anders aus und zahlreiche kleinere Hersteller brachten durchaus interessante und abwechslungsreiche Maschinen zustande.
Auch in England waren seinerzeit große Marken vertreten, zu denen beispielsweise John Fowlers & Co. aus Leeds und Marshall Sons & Co. aus Gainsborough zählten. Beide Unternehmen waren zuvor im Maschinenbau beheimatet, bauten Traktoren sowie Motoren und fusionierten im Jahre 1947, um zusammen Raupenschlepper unter der Marke „Fowler“ zu produzieren. Die ersten Marshall-Fowlers-Modelle vom Typ Challenger 1 wurden ab 1951 präsentiert und waren zunächst noch mit einem Marshall ED5-Zweizylinder-Zweitakt-Dieselmotor ausgestattet. Ab 1954 wurde entschieden, den Challenger 1 durch den Challenger 3 zu ersetzen und mit einem zugekauften 48 PS starken Perkins L4-Vierzylinder-Diesel auszurüsten.
Der Großteil der Entwicklung und Fertigung fand dabei in Gainsborough statt und so stammte auch der neue Track Marshall-Raupenschlepper von 1955 von dort. „Track Marshall“ wurde zu einem bekannten Markennamen, der für eine Reihe von Raupentraktoren verwendet wurde, die in den folgenden Jahren entwickelt und sehr erfolgreich verkauft wurden. Sogar in Indien wurden 1970 von Britannia Engineering Co. Ltd aus Titagarh in der Region Westbengalen Bausätzen von Track-Marshall-Maschinen für den dortigen Markt montiert.
Dennoch hatte das Unternehmen im Laufe der folgenden Jahre aufgrund wirtschaftlicher Turbulenzen immer wieder unterschiedliche Besitzer. 1975 übernahm British Leyland, die Raupentraktoren, die dann unter der Division Aveling-Marshall vermarktet wurden. Danach begann der Anfang vom Ende: Verschiedene Eigentümer versuchten das Geschäft immer wieder zu beleben, scheiterten jedoch daran, sodass die Raupenproduktion in den frühen 1990er Jahren endgültig eigestellt werden musste.
Der Raupenschlepper Track-Marshall 70 H mit 70 PS und rund 6,3 t Gewicht gehörte ab 1961 zu den populären Erdbewegungsmaschinen dieser Zeit. Mehr noch: Mit seiner revolutionären hydraulischen Drehkupplung setzte die Maschinen neue Maststäbe bei der Bedienung und wurde vor allem in England zum Bestseller.









