Waryński M 500 H
Waryński M 500 H – in Deutschland entwickelt, in Polen gebaut

Die Lebensläufe einiger Baumaschinen sind bisweilen verschlungen bis höchst außergewöhnlich. Nicht alles war bei weitem immer so, wie es auf den ersten Blick auszusehen schien. Oft waren strategische und wirtschaftliche Hintergründe für so manche Sonderbarkeit verantwortlich. Genauso erscheint heute die Geschichte eines in jeder Hinsicht besonderen Hydraulikbaggers, dem M 500 H.
Sein Ursprung geht zurück auf die seinerzeit in Hamburg ansässige Firma Menck, die sich durch ihre legendären Seilbagger weltweit einen hervorragenden Ruf erschaffen hatte. Nur war die Zeit vorangeschritten und der Anschluss an die modernen Hydraulikbagger wurde verpasst. Das hatte auch die Übernahme durch den US-Hersteller Koehring nicht verändert, der mit eigenen Typen aus dem amerikanischen Angebot in Deutschland keine Erfolge verzeichnen konnte. Rettung versprach nun eine deutsche Neuentwicklung, die ab 1971 die Menck-Raupenbagger M 500 H und M 250 H mit jeweils 50 und 25 t Gewicht präsentiert wurden. Konstrukteur der Maschinen war niemand geringerer als Karl-Heinz Ullmann, der zuvor als „Vater der Liebherr-Hydraulikbagger“ galt und später auch die Bagger für Hatra konzipiert hatte.
Vor allem der M 500 H beeindruckte die Fachwelt durch seine durchdachte Technik und hohe Leistungsfähigkeit. Fast schien es, als wäre es Koehring und Menck gelungen den Vorsprung der Wettbewerber wieder einzuholen, doch die Produktionskosten in Deutschland waren den Amerikanern in Deutschland zu hoch und somit suchten sie in Europa nach alternativen Produktionsstätten. Dabei ergab sich die Möglichkeit, mit dem Maschinenbaukombinat Waryński im polnischen Warschau zu kooperieren. Das Unternehmen fertigte seit 1953 Bagger für den Ostblock und war für einen hohen Qualitätsstandard bekannt. Waryński gehörte zum Bumar-Verbund der polnischen Hersteller, in dem bereits auch andere Werke, wie Huta Stalow Wola Maschinen in Lizenz ausländischer Firmen fertigten.
Die Menck-Hydraulikbagger wurden somit ab 1972 in Polen zusammengebaut. Einige Baugruppen wurden dabei per Eisenbahn aus Deutschland an die Fertigungsstätte in Warschau geliefert - danach ging die Reise der fertigen Maschinen zurück oder in andere Teile der Welt. So gelangten auch einige der Bagger in die vereinigten Staaten, wo sie dann von Koehring als Typ M-966 angeboten wurden.
Menck-Hydraulikbagger verpassten dennoch ihren Erfolg und blieben eine Seltenheit auf den deutschen Baustellen. Nur 40 Exemplare konnten von M 500 H abgesetzt werden. Koehring, als Eigentümer von Menck stellte folglich im Jahre 1978 die Baggerproduktion komplett ein. In Polen hingegen lief der Lizenzbau weiter und die beiden „Menck“-Bagger ergänzten dort das heimische Angebot noch viele Jahre bis auch Anfang der 1990er Jahre der letzte M 250 H vom Band lief.









